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Es werden Posts vom August, 2022 angezeigt.

Weniger Nutztiere und mehr Wirtschaftsdünger? – Warum Özdemirs Rechnung nicht aufgeht

In einem Interview mit t-online hat der Bundeslandwirtschaftsminister, Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) erneut betont, dass er die Nutztierhaltung deutliche reduzieren möchte. Es gehe ihm darum „weniger Tiere besser zu halten“ [1] . Gleichzeitig stellt er jedoch fest, dass der Dünger, der in der Nutztierhaltung entsteht, wichtig für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sei. Weil wir uns mit ihm unabhängiger von mineralischem Dünger machen würden, sei es wichtig die Landwirtschaft dabei zu unterstützen [2] . Doch was meint BM Özdemir damit eigentlich und geht seine Rechnung auf? In der Landwirtschaft entzieht jeder Pflanzenwachstumsprozess dem Ackerboden Nährstoffe, die mit dem Erntegut abtransportiert werden. Um zu verhindern, dass der Boden verarmt und das Pflanzenwachstum dadurch nicht immer weiter gehemmt wird, müssen die entzogenen Nährstoffe durch Düngung ersetzt werden. Landwirte setzen deshalb Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist), synthetisch hergestellten Mineraldünger od

Offener Brief an die ARD: Inhaltlich falsche Darstellungen bei "Wissen vor acht - Erde: Wie klimaschädlich ist unsere Milch?"

Sehr geehrte Damen und Herren, mit reichlicher Verwunderung habe ich am 17. August dieses Jahres Ihre Sendung „Wissen vor acht – Erde“ mit dem Thema „Wie klimaschädlich ist unsere Milch?“ zur Kenntnis genommen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zur Ausgewogenheit verpflichtet ist, um Meinungspluralität zu erzeugen. Laut Rundfunkstaatsvertrag (RStV) ist insofern stets eine unabhängige, sachliche und überparteiliche Berichterstattung geboten und die vermittelten Informationen müssen aktuell, nachhaltig, abgesichert und glaubwürdig sein. Außerdem wird dort betont, dass Nachrichten "vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen" (§ 10) sind [1] . Genau das fehlte mir jedoch stellenweise in Ihrem Beitrag, zumal Ihr Moderator, Herr Dr. Eckart von Hirschhausen, den Eindruck vermittelt, es handele sich durchweg um gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse. Im Folgenden gehe ich auf

Methanemissionen: Kühe sind doch keine Klimakiller!

Erst kürzlich äußerte der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Dirk Messner, in einem Podcast, dass eine CO2-Steuer auf die Treibhausgasemissionen von Kühen nur folgerichtig sei. Derzeit stehe das jedoch noch nicht zur Debatte. Stattdessen wolle man zunächst die Tierzahlen reduzieren, um die Emissionen aus der Fleischerzeugung zu senken. Laut Messner geht es dabei wahrscheinlich sogar um eine Halbierung des Tierbestands in Deutschland [1] . Die einschlägigen Umwelt-NGOs haben vor allem die Wiederkäuer zu einem Feindbild erklärt, weil bei deren Verdauung, aber auch bei der Lagerung des Wirtschaftsdüngers (Gülle, Mist) Methan (CH4) entsteht. Methan hat im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid (CO2) eine 25-fach höhere Treibhauswirkung. Etwa 60% des in Deutschland anfallenden Methans stammen aus der Landwirtschaft [2] . Ungefähr 75% davon entstehen bei der Verdauung von Rindern [3] . Das Umweltbundesamt geht insgesamt davon aus, dass sich in 2021 etwa 36 Mio. t CO2-Äquivalente THG-Emission