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Es werden Posts vom Oktober, 2022 angezeigt.

Staatliche Ernährungserziehung durch Lenkungssteuern?

Immer wieder ist insbesondere von grünen Politikern zu vernehmen, dass das Wort Steuer von steuern kommen würde. Das ist jedoch falsch. Das Wort leitet  sich aus dem althochdeutschen stiura beziehungsweise dem mittelhochdeutschen stiure ab, was Stütze im Sinne von Unterstützung bedeutet [1] . Die Erhebung von Steuern hat in erster Linie das Ziel Einnahmen für den Staat zu generieren und damit hoheitliche Aufgaben zu finanzieren [2] . Richtig ist aber, dass der Staat mit der Erhebung sogenannter Lenkungssteuern die Möglichkeit hat, durch die Besteuerung bestimmter Waren und Dienstleistungen das Verhalten der Steuerpflichtigen zu lenken, indem ein unerwünschtes Verhalten finanziell belastet wird. Ein gutes Beispiel dafür ist die Besteuerung von Tabak und Alkohol [3] .   In der politischen Debatte wird nun zunehmend gefordert, auch auf bestimmte Lebensmittelgruppen wie beispielsweise Fleisch und Zucker Lenkungssteuern zu erheben, um dadurch eine gesündere Ernährung zu fördern. Wahrsch

Mogelpackung staatliche Tierhaltungskennzeichnung

Das Bundeskabinett hat kürzlich einen Gesetzentwurf für eine Tierhaltungskennzeichnung verabschiedet. Mit dem Tierhaltungskennzeichnungsgesetz möchte die Bundesregierung die rechtliche Verpflichtung zur Kennzeichnung von inländischen Lebensmitteln tierischer Herkunft mit der Haltungsform der Tiere schaffen. Geplant sind fünf Haltungsformen: Stall; Stall + Platz; Frischluftstall; Auslauf/Freiland und Bio. Damit sollen die Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung klar erkennen können, wie ein Tier gehalten wurde. Noch in diesem Jahr soll die erste Lesung im Deutschen Bundestag erfolgen. Die Kennzeichnungspflicht soll zunächst nur für Frischfleisch aus der inländischen Schweinemast gelten, wenn es im Lebensmitteleinzelhandel, in Metzgereien oder im Onlinehandel verkauft wird. Der Verkauf von verarbeiteten Produkten wie Wurst und Schinken sowie über die Gastronomie und Außerhaus-Verpflegung bleiben erst einmal unberücksichtigt. Ebenso unberücksichtigt bleiben die Geburt und Aufzucht der Sc

Der EU Green Deal und die Lehren aus Sri Lanka

Die Inflationsrate in Deutschland ist im September auf 10 Prozent angestiegen. Das ist der höchste Stand seit Anfang der 1950er Jahre. Lebensmittel haben sich neben den Energiekosten inzwischen zu einem zweiten starken Inflationstreiber entwickelt. Die Preise für Lebensmittel sind im September 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 18,7 Prozent gestiegen. Die Gründe für diese Teuerungen sind vor allem die explodierenden Energiekosten und in der Landwirtschaft die explodierenden Betriebsmittelkosten wie beispielsweise für Kraftstoff, Dünge- und Futtermittel. Ein Ende dieser Teuerungen ist leider noch lange nicht in Sicht. Trotzdem hält die EU-Kommission an den Maßnahmen ihres EU Green Deal fest, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden möchte. Für den Bereich Landwirtschaft sind in diesem Rahmen erhebliche Einschränkungen vorgesehen. Doch bevor wir darauf näher eingehen, lohnt ein kleiner Blick über den europäischen Tellerrand nach Sri Lanka. Aus Mangel an Devisen

Unbezahlbare Gaspreise gefährden unsere Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln!

Es ist vielleicht nicht jedem bewusst, dass unsere Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln maßgeblich von Erdgas abhängig ist. Für die Landwirtschaft spielt es indirekt für die Produktion synthetischer Stickstoffdünger eine große Rolle. Der Vorteil solcher anorganischen Mineraldünger liegt im Vergleich zu organischen Düngern darin, dass sie die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt mit allen notwendigen Nährstoffen in der richtigen Menge versorgen können. Da sie verlustarm und gleichmäßig auf dem Feld ausgebracht werden können, kann eine Über- oder Unterdüngung gezielt vermieden werden [1] . Außerdem spielt Gas unter anderem auch eine entscheidende Rolle bei den verarbeitenden Unternehmen der Ernährungswirtschaft, um die es in diesem Beitrag aber nicht gehen soll. Zum Hintergrund der explodierenden Gaspreise Die seit Anfang vergangenen Jahres stark ansteigenden Gaspreise haben mehrere Gründe. Zum einen gab es eine stark steigende Nachfrage als die Wirtschaft nach den monatelangen Corona-Lo