Weltwassertag: Unlautere Stimmungsmache des BMEL gegen den Fleischverzehr
Seit 1993 findet der Weltwassertag jedes Jahr am 22. März statt. Zu diesem Anlass twitterte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Grafik, die zeigt, wieviel Wasser in jedem Kilogramm Lebensmittel steckt. Darunter befand sich auch Rindfleisch, welches angeblich 15.420 Liter Wasser je Kilogramm verbraucht. Das Ministerium verschweigt jedoch, dass es sich um den sogenannten „virtuellen Wasserfußabdruck“ handelt, mit dem die Wassernutzung einer Produktion berechnet wird. Wasser wird dabei in die drei Kategorien Trink-, Schmutz- und Regenwasser unterteilt.
Bei Rindfleisch setzt sich der Wasserbedarf
rechnerisch aus 93,5 Prozent Regenwasser, 3,6 Prozent Trinkwasser und 2,9
Prozent Schmutzwasser zusammen, wobei der Regenwasseranteil vor allem auf die Futterproduktion
entfällt[1].
Anders als vom BMEL behauptet, ist das Süßwasser auch nicht endlich. Das Wasser
auf der Erde befindet sich in einem ständigen Krauslauf aus Niederschlag und
Verdunstung und ist keine endliche Ressource. Folglich kann es nicht verbraucht
werden[2].
Das gilt auch für die Rindfleischproduktion.
Stellt sich eigentlich nur noch
die Frage, warum das Ministerium ausgerechnet diese Zahlen veröffentlicht hat und
warum auf eine kritische Einordnung verzichtet wurde. Vom Bundesverfassungsgericht
wurde bereits 1977 die Bedeutung staatlicher Öffentlichkeitsarbeit in dem Sinne
unterstrichen, dass sie die Bürger über entscheidende Sachfragen umfassend
informieren muss. Nur so könne jeder Einzelne die getroffenen Entscheidungen,
Maßnahmen und Lösungsvorschläge richtig beurteilen, sie billigen oder verwerfen[3].
Das sehe ich in dem Fall ausdrücklich als nicht erfüllt an.
Meines Erachtens hat das BMEL durch
die fehlende Einordnung des Beitrags irreführende Informationen verbreitet und bei
den Lesern dadurch den falschen Eindruck vermittelt, dass die Rindfleischproduktion
im Widerspruch zu einem sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser stehen würde.
Letzten Endes haben wir es hier also mit einer unlauteren Stimmungsmache gegen
den Fleischverzehr zu tun, was wiederum gut in das Konzept des Bundeslandwirtschaftsministers
passt, die Nutztierhaltung in Deutschland halbieren zu wollen. Das hat ein
Geschmäckle.
P.S. Die Bundesregierung
definiert Desinformation übrigens folgendermaßen:
„Irreführende und falsche
Informationen (…), wenn sie das Ziel haben, Menschen vorsätzlich zu täuschen
oder zu beeinflussen und gezielt verbreitet werden. Man spricht dann von
Desinformation.“[4]
[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundespresseamt/recht-auf-information-460940,
Bundesverfassungsgerichtsentscheidung 44, 125 (164)
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